Reisebericht Exkursion Antwerpen und Mechelen

Kultur, gute Laune und schmerzende Füße

Ein reichhaltiges Kulturprogramm im Gepäck brach am Morgen des 5. September eine bestens gelaunte Reisegruppe mit 38 Gästen zu einer Fahrt des Kulturkreises Richterich e.V. Richtung Antwerpen auf.

Diese wunderbare Stadt kombiniert ihren maritimen Charakter mit reicher Geschichte, beeindruckender Architektur, Kunst von Weltrang und einer lebendigen Mode- und Kulturszene.

Antwerpen ist nach Brüssel die zweitgrößte Stadt Belgiens mit insgesamt rund 1,2 Mio. Einwohnern und einem hohen multikulturellen Bevölkerungsanteil, was möglicherweise der Grund für die unfassbar lebendige, geradezu vibrierende Atmosphäre der Stadt ist.

Erste Station: Die Liebfrauenkirche, in der drei Originalgemälde von Peter Paul Rubens hängen: „Kreuzaufrichtung“, „Kreuzabnahme“ sowie „Maria Himmelfahrt“, welche als Auftragsarbeiten speziell für die Liebfrauenkirche angefertigt wurden.

Weiter ging es mit einer Busrundfahrt, bei der Stadtführer Herrmann mit großer Sachkenntnis und feinem Humor die Sehenswürdigkeiten der Stadt erläuterte.

Besonders auffallend ist die sehr gelungene architektonische Mischung Antwerpens – von alt und neu, von Mittelalter bis Moderne. Prachtbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert schmiegen sich an schmale, mittelalterliche Ziegelbauten und moderne Glaspaläste.

Antwerpens Centraalbahnhof, erbaut in der Zeit zwischen 1899 und 1905, wird zu Recht als einer der schönsten Bahnhöfe der Welt bezeichnet.

Grüne Lunge ist der Stadtpark, der ganz besonders für die jüdischen Einwohner der Stadt an Rosch Haschana, dem jüdischen Neujahrsfest, große Bedeutung hat.

Einen tiefen Einblick in den jüdischen Alltag erhielt die Reisegruppe bei einem Rundgang durch das jüdische Viertel.
Am Abend fand nur wenige Schritte vom Hotel entfernt ein gemeinsames Abendessen in einem typisch belgischen Lokal statt, berühmt für seine Biere und Fritten.

Der darauffolgende Tag begann mit einem Besuch des Diamantenmuseums. In der neu gestalteten Dauerausstellung „DIVA, a Brilliant Story“ konnte die Gruppe die verschiedenen Herstellungsschritte eines Schmuckstücks verfolgen: von der Mine bis zum fertigen Produkt.

Beeindruckend die 650 Diamanten, Schmuckstücke und Silberobjekte aus dem 15. Jahrhundert bis heute, darunter Juwelen zahlreicher europäischer Herrscher oder Personen des öffentlichen Lebens.

Der ursprünglich hauptsächlich von Juden betriebene Diamantenhandel ist heute weitestgehend in indischen Händen und die Schmuck- und Diamantengeschäfte säumen die Straßen rund um den Centraalbahnhof. Bis zum heutigen Tag findet der Schliff erstklassiger Diamanten in Antwerpen statt.

Nach einem Mittagsimbiss in einer der vielen Bars und Cafés der Innenstadt ging es ins Plantin-Moretus Museum, welches auf die Druckerei des Christoph Plantin aus dem 16. Jahrhundert zurückgeht und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

Nach all diesen Eindrücken durften sich die Teilnehmer am Abend auf einem Freiluft-Konzert mit dem Symphonieorchester Antwerpen unter der Leitung von Gabriel Bebeşelea entspannen. Auf dem Programm standen ein wunderbar rhythmisches Stück des mexikanischen Komponisten Arturo Màrquez, Danzón Nr. 2, George Gershwins Rhapsody in Blue, sowie die sinfonischen Tänze aus Leonard Bernsteins West Side Story. Das verzauberte Publikum belohnte Solisten und Orchester mit begeistertem Beifall.

Der Vollmond beschien unseren Heimweg, und das lebhafte Treiben auf den Boulevards lud zu einem letzten Drink ein.

Am Sonntag stand ein Besuch in Mechelen auf dem Programm, gelegen auf halber Strecke zwischen Antwerpen und Brüssel. Heute eine Stadt mit rund 90.000 Einwohnern, war Mechelen im Mittelalter nicht nur Weltstadt, sondern auch Hauptstadt der damaligen Niederlande, welche das heutige Belgien und Luxemburg einschlossen.

Prachtvolle Bauten aus mehreren Epochen und Stilen, davon einige zum Weltkulturerbe gehörend, die St. Rombouts-Kathedrale mit weiteren Gemälden flämischer Meister, sowie einem ikonischen Glockenturm mit Glockenspiel.

Unsere deutschsprachigen Führer berichteten von der Geschichte und dem Leben am Hof von Mechelen und dessen berühmtester Regentin Margarete von Österreich und ließen es hierbei nicht an unterhaltsamen Anekdoten fehlen.

Düsseldorf

Foto Dr. W. Wolff

Die Statue Margaretes – Statthalterin der habsburg-burgundischen Niederlande von 1507 bis zu ihrem Tod in 1530 – steht auf dem Großen Markt, eine Ausnahmefigur unter den sonst vorwiegend männlichen Standbildern in belgischen Städten.

Abgerundet wurde der Besuch in Mechelen mit einer kleinen Bootsfahrt auf der Dijle, einem gemütlich dahinfließenden Fluss mit grünbewachsenen Ufern.

Angesichts des wunderbaren Spätsommerwetters und der vielen einzigartigen Sehenswürdigkeiten und Eindrücke war das Fazit der Teilnehmer ausgesprochen positiv.
Und so wurden auch die schmerzenden Füße in Kauf genommen, die die langen Fußstrecken – aufgrund weitestgehend verkehrsberuhigter Straßen – mit sich brachten.

Die vielen Erlebnisse der gemeinsam verbrachten Tage haben die Teilnehmer einander nähergebracht und so fiel der Abschied in Richterich sehr herzlich aus.

Der Vorstand des Kulturkreises Richterich e.V. bedankt sich ganz herzlich für die Begeisterung und den Zusammenhalt dieser großartigen Gruppe.

Wir freuen uns schon jetzt auf die Reisen im kommenden Jahr, bei deren Planung Ihre Vorschläge ganz gewiss einfließen werden!

Teilen!

Anstehende Veranstaltungen